Mit den Plänen in ihrem Entwurf des Nahverkehrsplans erntet die Region Hannover einen Sturm an Kritik. Aus allen Gemeinden des Landkreises Hameln-Pyrmont und sogar aus Lügde wird gegen die Reduktion des S-Bahn Verkehrs argumentiert.
Mit Resolutionen der SPD Bad Münder, einem gemeinsamen Vorgehen aller Fraktionen im Kreistag, eines Appells sämtlicher Bürgermeister und Behandlungen im Stadtrat von Bad Pyrmont zeigt die SPD klare Kante.

Schon mit dem im Deutschland-Takt (3. Gutachterentwurf)1 vorgeschlagenen Regional-Expresslinie von Paderborn über Hameln bis zum Flughafen Langenhagen wird – im Gegensatz zur sprachlichen Suggestion, keine Beschleunigung oder Verbesserung des Angebotes von Paderborn bis Hameln erzielt. Ganz im Gegenteil ergeben sich für die gesamte Strecke von Hannover bis Paderborn eher Nachteile: Die Stadt Bad Münder verlöre ihren Direktanschluss an den Flughafen Langenhagen und in Gegenrichtung sämtliche Direktverbindungen ab Bad Pyrmont (also u.a. Lügde, Altenbeken und Paderborn).

Der Vorschlag der Region Hannover im Nahverkehrsplan 2020 (Entwurf März 2020)2 sieht aber – im Gegensatz zum Deutschland-Takt-Entwurf - eine weitaus dramatischere Veränderung vor. So soll nach dem Willen der Region Hannover die S-Bahn immer in Hameln enden. Damit würden Emmerthal und Bad Pyrmont nur noch stündlich mit einem noch einzurichtenden Regional-Express verbunden. Entfallen würden damit auch umsteigefreie Verbindungen innerhalb des Landkreises von Bad Pyrmont und Emmerthal nach Bad Münder. Bad Pyrmont und Emmerthal verlören zudem auch die Direktverbindungen nach Völksen/Eldagsen, Bennigsen, Holtensen/Linderte und Weetze (Umstieg nach Barsinghausen, Bad Nenndorf und Haste).

Beide Entwürfe bauen dabei auf die Einführung einer neuen Regional-Express-Linie. Diese ist bisher weder beschlossen noch ausgeschrieben. Auch dürfte durch eine solche Umstellung keine Verschlechterungen bei den Tarifzonen und -preisen eintreten. Derzeit befinden sich Emmerthal und Bad Pyrmont in der Tarifzone F des GVH-Tarifs und profitieren so von der Möglichkeit des Erwerbes von Zeitkarten. Ein Wegfall der S-Bahn und eine Bedienung durch Regional-Express-Züge lässt hier Änderungen befürchten. Unklar ist auch, wie sich die Betriebsqualität ergäbe, wenn den Zuschlag für eine solche Linie ein anderes Verkehrsunternehmen erhielte, als jenes für den S-Bahn-Verkehr.

Die Stadt Bad Münder erinnert auch die Deutsche Bahn an ihre vertraglichen Vereinbarungen aus Bundesbahnzeiten, wonach sie sich verpflichtete sämtliche Nah- und Schnellzüge in Bad Münder halten zu lassen.

Mit dem absehbaren Ende des Airports Paderborn-Lippstadt als regelmäßig bedienten Reiseflughafens wird die direkte Anbindung der Strecke Paderborn-Hameln-Hannover bis zum Flughafen Langenhagen zudem noch einmal bedeutsamer. Für den gesamten Bereich Ostwestfalen und Süd-Niedersachsen ist der Flughafen Hannover damit der einzige Reiseflughafen. Aus Sicht des Großraums Hannover sollte zur Stärkung des Flughafenstandortes Hannover versucht werden, diese Passagierströme zu gewinnen und nicht etwa an Regionalflughäfen wie Dortmund oder Münster/Osnabrück zu verlieren.

Die SPD Kreistagsfraktion fordert daher nachdrücklich:

  • Die Integrität der umsteigefreien Schienenbeziehungen innerhalb des Landkreises nicht zu verletzen.
  • Eine halbstündliche Bedienung Bad Pyrmonts und Emmerthals beizubehalten.
  • Den Landkreis Hameln-Pyrmont und Ostwestfalen weiterhin direkt an den Flughafen Hannover umsteigefrei anzubinden.
  • Die Eingebundenheit in den GVH-Zeitkarten-Tarif für alle Verkehrsstationen beizubehalten bzw. zu verbessern.
  • Die Konsequenzen aus dem Deutschland-Takt und Veränderungen der Strecke Elze-Löhne frühzeitig zu beachten und
  • Die vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen für den SNVP der Städte und Gemeinden des Landkreises Hameln-Pyrmont aufzunehmen.

1: Netzgrafik 3. Entwurf Nord - https://www.deutschlandtakt.de...

2: Nahverkehrsplan 2020 - Entwurf März 2020 - https://www.hannover.de/Leben-...