Nicht erst in den letzten Tagen und Wochen diskutiert die Politik und Öffentlichkeit die Zukunft der inklusiven Beschulung. Bereits seit 2012 ist bekannt, dass durch den Beschluss im niedersächsischen Landtag Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen auslaufen und spätestens im Jahr 2028 vollends geschlossen werden. Alle Schülerinnen und Schüler, die sich derzeit auf einer Förderschule Lernen befinden, können diese Schule bis zu ihrem regulären Schulabschluss besuchen.

Einzig neue Jahrgangsstufen werden seit dem letzten Schuljahr nicht mehr gebildet.

Eine Weiterführung der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) in Hameln ist daher nicht zielführend und im Übrigen kurzfristig auch nicht mehr zu realisieren, da für die Genehmigung zur Bildung neuer Jahrgangsstufen bis Ende April ein Konzept zum baldmöglichsten Wechsel zur Regelbeschulung benötigt wird. In den letzten Jahren wurden in Hameln-Pyrmont bereits Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen geschlossen und Erfahrungen damit gesammelt. Ziel ist es langfristig, alle Schülerinnen und Schüler an Regelschulen zu beschulen. Für einen Großteil der Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem Förderbedarf in diesem Bereich ist dies schon heute Realität.

Allerdings kann unter den derzeitigen Bedingungen für einen anderen Schülerkreis keine adäquate Beschulung im Landkreis sichergestellt werden. Für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf „emotionale und soziale Entwicklung“ waren und sind die ASS, als auch die Heinrich-Kielhorn-Schule als Förderschule mit dem Schwerpunkt „geistige Entwicklung“ nicht die richtigen Orte und können dem besonderen Förderbedarf nicht gerecht werden. Teilweise findet hier eine Zuordnung in andere Landkreise oder gar Internate statt.

Wir wollen die Wahlfreiheit für Eltern weiter erhalten bzw. ermöglichen. Für den Schwerpunkt Lernen unterstützen wir den Vorschlag zur Einrichtung einer Lerngruppe in der Hummetal-Schule in Aerzen. Diese Schule hat sich durch ihr Handeln, die pädagogischen Konzepte und die Lehrkräfte vor Ort bereits einen guten Ruf bzgl. inklusiver Schule gemacht. Diese Kriterien gilt es vordergründig zu bemessen, wenn es um die Frage geht, wo ggfs. besondere Angebote etabliert werden können. Mit einem ehemaligen Förderschul-Direktor ist zudem mehr als ausreichende Expertise am Standort Aerzen vorhanden. Gleichzeitig steht es selbstverständlich Eltern frei, ihre Kinder auf Regelschulen beschulen zu lassen. Auch für die Lerngruppe gilt, dass sie längstens bis ins Jahr 2028 fortgeführt werden darf.

Für Schülerinnen und Schüler des Förderbedarfs „emotionale und soziale Entwicklung“ wollen wir eine langfristig tragbare und möglichst inklusive Konzeptionierung erstellen. Wir sind der festen Überzeugung, dass eine Neugründung einer entsprechenden Förderschule am bisherigen Standort der ASS weder eine langfristig, noch eine der Inklusion förderliche Entscheidung wäre. Ziel muss es sein, die Kinder des Landkreises mit entsprechendem Förderbedarf auch hier in unserem Landkreis beschulen zu können und zwar unter einer fachlich qualitativen Förderung. Daher werden wir einen entsprechenden Antrag auf Konzeptionierung stellen und insbesondere eine Kick-Off-Veranstaltung mit allen Beteiligten durchführen lassen.