Frauen werden in der Arbeitswelt nach wie vor benachteiligt. Immer noch kämpfen Frauen gegen strukturelle Probleme im Hinblick auf eine – zumindest weitgehende – Gleichbehandlung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Beispielhaft zu nennen seien etwa Nachteile in der Bezahlung, den Karrierechancen oder aber auch der Arbeitszeit.

„Frauen sind in unserer Gesellschaft immer noch diejenigen, die die schlechter bezahlten Arbeitsplätze, vor allem jene in den sozialen Bereichen und Fürsorgeberufen, wahrnehmen. Frauen sind diejenigen, die die Kinderbetreuung oder die Pflege von Familienangehörigen übernehmen. Sie leisten hier wichtige Familienarbeit und reduzieren hierfür ihre Arbeitszeit“, so die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) im SPD- Unterbezirk Hameln-Pyrmont, Birgit Dann. Das habe nicht selten weitreichende Konsequenzen für die Frauen, deren Tragweite oftmals nicht früh genug erkannt wird. „Man sollte Frauen nicht dafür bestrafen, dass sie diese so wichtigen Aufgaben für die Familie und die Gesellschaft übernehmen. Lohneinbrüche und Nachteile für Karriereoptionen und die Altersversorgung sind aber nicht von der Hand zu weisen. Das ist nicht gerecht und daher muss dringend etwas für diese Frauen getan werden“, erklärt Dann weiter.

Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) setzt sich in diesem Zusammenhang seit vielen Jahren unermüdlich für grundsätzliche Verbesserungen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt ein. Gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) oder Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) wurden so in den vergangenen Jahren wichtige und richtige Ansätze hin zu mehr Gleichbehandlung und echten Verbesserungen für Frauen erarbeitet. „Pläne zur Familienarbeitszeit, dem Familiengeld oder dem Entgeltgleichheitsgesetz sind in jedem Fall Schritte in die richtige Richtung“, so Dann. Die ASF habe auf allen politischen Ebenen lange für diesen Perspektivwechsel und eine entsprechende frauenpolitische Schwerpunktsetzung in der sozialdemokratischen Arbeitsmarktpolitik gestritten, betont die stellvertretende ASF-Unterbezirksvorsitzende Sarah Schneider weiter.

Auch der Gesetzentwurf von Andra Nahles zum Rückkehrrecht auf Vollzeit sei ein weiteres Stück des gleichen Puzzles und letztlich nur folgerichtig gewesen. Dieses Bundesgesetz hätte Familien, gerade Frauen, die zugunsten von Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen ihre Arbeitszeit reduzieren, Planungssicherheit geben und ihnen ein Recht auf Rückkehr auf eine Vollzeitbeschäftigung eingeräumt. Nahles wurde aus dem Kanzleramt nun allerdings mitgeteilt, dass eine Kabinettsbefassung mit dem von ihr vorgelegten Gesetzentwurf, nicht geplant sei. Und dies obwohl dieses Thema Bestandteil des Koalitionsvertrages ist. „CDU und CSU zeigen damit einmal mehr, wie sie ihre Prioritäten setzen und wer innerhalb der großen Koalition tatsächlich permanent für Verbesserungen für Frauen und Familien eintritt“, meint Schneider. „Dem Koalitionspartner müssen wir als SPD hier aus frauenpolitischer Sicht ganz klar die rote Karte zeigen“. Interesse an der Gleichstellung von Frauen und echten Verbesserungen für Familien seien bei CDU und CSU so kaum erkennbar.

„Als berufstätige Mutter zweier kleiner Kinder kann ich nur an die CDU appellieren, über ihr Nein nochmal nachzudenken.

Junge Familien wünschen sich mehr Familienzeit, mehr Zeit füreinander, und mehr Sicherheit für die Familienplanung. Hier die Arbeitgeberinteressen vor den Wunsch von Familien zu stellen, ist ein Setzen völlig falscher Prioritäten und alles andere als familienfreundlich“, betont die stellvertretende ASF-Bezirksvorsitzende, Tomke Anne Meier. Es dürfe nicht sein, dass Familien und insbesondere auch Frauen hier zugunsten von Arbeitsgeberinteressen Steine in den Weg gelegt werden. „Das ist eine rückwärtsgewandte Politik und stößt Frauen und Familien aus völlig falschen Gründen vor den Kopf“, so Meier abschließend.