Deutschland ist in diesen Wochen und Monaten das Zielland einer nie gekannten Zahl
von Flüchtlingen, die in unserem Land Sicherheit vor Krieg, Verfolgung und Not suchen.

Hunderttausendfach begegnen die Menschen in Deutschland diesen Flüchtenden mit
einer nie gekannten Hilfsbereitschaft und Solidarität. Diese große Welle der
Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit, aber auch die wirtschaftliche Stärke unseres
Landes sind der Grund dafür, dass wir diese Herausforderung bewältigen können.

Wir sind den Menschen unseres Landes dankbar dafür.

Klar ist aber auch, dass wir diese Herausforderung nur bewältigen können, wenn wir
Erfolge im internationalen Kampf gegen die Fluchtursachen (Bürgerkriege,
Destabilisation ganzer Staaten und terroristische Gefahren) erzielen und Hilfe für die
Nachbarländer der Krisengebiete erbringen.

Vor allem brauchen wir auch innereuropäische Solidarität und eine gemeinsame
Asyl- und Flüchtlingspolitik der Europäischen Union. Dies steht ebenso auf der
politischen Tagesordnung wie die Schaffung einer nachhaltigen Infrastruktur für Flüchtlinge
und ihre Integration in unser Land.

Europa und Deutschland stehen angesichts der Entwicklung im Mittleren und Nahen
Osten sowie in vielen Ländern Afrikas und des damit verbundenen starken Andrangs
von Asylsuchenden und Flüchtlingen vor einer großen Herausforderung, die von der
Europäischen Union nur gemeinsam und auf der Grundlage ihrer Werte- und
Rechtsordnung bewältigt werden kann. Deutschland steht zu seinen humanitären und
europäischen Verpflichtungen und erwartet dies ebenso von seinen Partnern.

Dazu gehören die Einhaltung der Dublin III-Verordnung und die Bereitschaft zu
gesamteuropäischer Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Die am
Wochenende getroffene Aufnahmeentscheidung von Deutschland und Österreich soll
eine Ausnahme bleiben.