In Niedersachsen und Hameln-Pyrmont sind Osterferien. Auch im politischen Geschäft sind Ferien meistens eine Zeit, in der Politiker sich um andere Dinge kümmern und ein wenig abschalten können. Nicht wenige nutzen diese Möglichkeit für einen Urlaub.

Torben Pfeufer, Hamelner SPD-Kreistagsabgeordneter, hat sich ebenfalls Urlaub von seiner Arbeit genommen. So weit, so gut. Er nutzt diese Zeit aber nicht, um zu entspannen, sondern „um politisch über den Tellerrand zu blicken“, wie er selber sagt.

Pfeufer ist Teil einer Delegation von Jungsozialisten aus dem Bezirk Hannover. Sie haben sich, angeführt vom Juso-Bezirksvorsitzenden Philip Le Butt und Johanna Klingbeil, Kandidatin für das Amt der stellvertretenden YES-Präsidentin (Young European Socialists, Zusammenschluss der sozialdemokratischen und sozialistischen europäischen Jugendorganisationen), am vergangenen Samstag Richtung Frankreich aufgemacht, um dort mit der französischen Partnerorganisation MJS (Mouvement Jeunes Socialistes) Caen zusammenzutreffen und ab Dienstag eine Reihe von Gesprächen in Paris zu führen.

In Caen, einer Stadt mit 25.000 StudentInnen ähnlich wie Göttingen, war man untergebracht bei den Gastgebern. Vor Ort traf man nicht nur die Studentenorganisation UNEF, sondern nahm auch an der Wahlparty der Parti Socialiste (PS, Mutterpartei der MJS, vergleichbar mit SPD) anlässlich der Departementwahlen (französische Bezeichnung für Landkreis) teil. „Eine große Ehre war für uns das Treffen mit Louis Mexandeau, einem fitten 83-jährigen Ex-Minister der Regierung Mitterand“, teilt Pfeufer mit.

Auf dem Programm nicht fehlen durfte ein Besuch eines der größten Museen zur Landung der Alliierten in der Normandie,dem Mémorial.

Als sehr prägendes Ereignis beschreibt er den Besuch auf einem der größten Soldatenfriedhöfe der Amerikaner, dem „World War II Normandy American Cemetery and Memorial“. „Hier wird einem sehr klar vor Augen geführt, warum politisches Engagement auch heutzutage extrem wichtig ist. Faschismus in jedweder Form darf in Europa keine Chance mehr haben.“ Allein in Colleville-sur-Mer gibt es ca. 10.000 Gräber.

Nach einem Treffen mit der größten französischen Gewerkschaft, der CFDT, in Paris, stand am Mittwoch der Besuch der französischen Nationalversammlung („Assemblée Nationale“, ähnlich Bundestag) und ein Gespräch mit der Abgeordneten Estelle Grelier (PS) auf dem Plan. Im Parlament tauschte man sich zu den Unterschieden der nationalen Politik aus. Als ehemalige Europaabgeordnete beantwortete Grelier viele Fragen.

„Francois Hollande steht in Frankreich stark in der Kritik und die Jugendarbeitslosigkeit von nahezu 25% ist ein großes Problem“, gibt der junge Kreistagsabgeordnete einen Einblick.

Und weiter: „Aus französischer Sicht kann man nicht verstehen, warum die SPD bei 25% steht, obwohl man zentrale Wahlversprechen eingelöst hat.“

Nach einem kurzen Mittagsimbiss ging es dann weiter zur deutschen Botschaft. Dort hatte die Delegationsleitung ein Gespräch mit einem Referenten organisiert, der eng mit der Botschafterin zusammenarbeitet. Man tauschte sich aus zu den guten deutsch-französischen Beziehungen und sprach dabei auch über den „Rechtsruck“ und das Erstarken des Front National.

Abgerundet wird die Delegationsreise mit einem Tag, an dem man die Geschichte des jüdischen Lebens in Paris näher beleuchtet, einem Treffen mit dem Bundesvorstand der MJS sowie dem SPD-Ortsverein.